World of Warcraft: Vol’jin: Schatten der Horde – Jetzt verfügbar!

Schatten der Horde
von Blizzard Entertainment am July 2nd um 3:07pm

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Ein Anschlag der Handlanger des Kriegshäuptlings Garrosh auf Vol'jin lässt diesen auf der Schwelle des Todes zurück. Doch eine Fügung des Schicksals in Gestalt von Braumeister Chen Sturmbräu führt ihn in die Sicherheit eines abgelegenen Bergklosters. Dort ringt Vol'jin mit dem alten Hass, der zwischen Allianz und Horde schwelt, während er an der Seite eines geheimnisvollen Menschensoldaten um seine Genesung kämpft.

Doch dies ist erst der Vorgeschmack auf noch weitaus größere Sorgen. Schon bald wird Vol'jin in die Invasion Pandarias durch die Zandalari hineingezogen, angesehene Trolle, die vom Verlangen nach Eroberung und Macht angetrieben werden. Dieser uralte Stamm bietet Vol'jin die Gelegenheit, den Ruhm zu erlangen, der das Geburtsrecht aller Trolle ist ... ein Angebot, das nach Garroshs schamlosem Verrat nur umso verlockender klingt.

Inmitten all dieser bewegten Ereignisse wird Vol'jin von eindringlichen Visionen aus der ruhmreichen Vergangenheit seines Volkes heimgesucht. Noch während er seine eigene Loyalität infrage stellt, muss er eine schicksalhafte persönliche Entscheidung fällen, die sein Volk entweder retten oder zu ewigem Siechtum unter Garroshs Knute verdammen könnte.

Einen ersten Auszug des Buches könnt ihr hier finden. Und für den Fall, dass es noch nicht gereicht hat, hier ein weiterer Auszug!

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Einen Moment lang fühlte es sich für Vol’jin eigenartig an, eine gepflasterte Straße entlangzugehen, die zu beiden Seiten mit Pandaren-Mönchen gesäumt war, und einen Menschen neben sich zu haben. Der gesamte Erfahrungsschatz seines Lebens hatte ihn nicht auf das hier vorbereiten können. Gejagt und von Schmerzen geplagt, ohne Heimat und von vielen für tot gehalten, fühlte er sich dennoch völlig lebendig.

Er blickte zu Tyrathan hinüber. „Die Größten von ihnen sollt’n wir zuerst erschießen.“

„Gibt es dafür einen besonderen Grund?“

„Größere Ziele.“

Der Mann lächelte. „Es sind übrigens viereinhalb Fingerbreit.“

„Du weißt, ich werde nicht auf dich wart’n.“

„Erledige einfach nur den Kerl, der mich erledigt.“ Tyrathan winkte ihm zu und eilte dann nach Osten davon, der blauen Einheit nach, die zum Dorf ging.

Vol’jin ging geradeaus weiter, während die Roten erschrockene Pandaren aus Schatten und Türeingängen hetzten. Die Einheimischen hatten augenscheinlich schon Trolle gesehen, und nach der Art zu schließen, wie sie vor ihm zurückwichen, wohl meistens in ihren Albträumen. Vielleicht begriffen sie sogar, dass er hier war, um ihnen zu helfen, dennoch konnten sie nicht anders, als ihn zu fürchten.

Das gefiel Vol’jin. Der Grund dafür war aber ein anderer als bei den Zandalari, wie er erkannte; er wollte nicht durch Furcht herrschen, noch glaubte er, dass jeder Unterlegene ihn fürchten sollte. Vielmehr lag es daran, dass er sich ihre Angst verdient hatte. Er war ein Schattenjäger. Er war ein Schlächter von Menschen und Trollen und Zandalari. Er hatte seine Heimat befreit. Er führte seinen Stamm an, und er hatte den Kriegshäuptling der Horde beraten.

Garrosh selbst fürchtete mich so sehr, dass er mich ermorden ließ.

Einen Herzschlag lang erwog er, direkt zur Anlegestelle zu marschieren, auf die mehrere große Ruderboote der Zandalari zuhielten, und sich ihnen zu zeigen. Er hatte schon früher gegen sie gekämpft, aber er bezweifelte, dass seine Gegenwart hier sie überraschen könnte. Mehr noch, es würde ihnen zeigen, dass sie nur ein unvollständiges Bild von ihrem Feind hatten.

Ein Teil von ihm erkannte, dass er in der Vergangenheit dennoch genauso gehandelt hätte. So wie er Garrosh gegenübergetreten war und ihm gedroht hatte, als er die Dunkelspeertrolle aus Orgrimmar fortbrachte, hätte er den Zandalari seinen Namen entgegengebrüllt und sie herausgefordert, ihn zu holen. Er hätte ihnen gezeigt, dass er keine Angst hatte, auf dass seine Furchtlosigkeit die Tiefen ihrer Herzen mit Grauen erfüllte.

Er legte einen Pfeil an. Tief in ihren Herzen müssen sie Angst haben. Er zog die Sehne zurück, dann ließ er los, und der Pfeil mit der gezackten, Fleisch zerfetzenden Spitze flog davon. Sein Ziel war der Troll, der im Bug des vordersten Bootes saß und nur darauf wartete, an Land zu springen, sobald der Kiel über den Sand schabte. Er sah das Geschoss nicht einmal kommen, obwohl es direkt auf ihn zukam; ein tödlicher Fleck. Der Pfeil drang in seine Schulter ein, streifte die Rückseite des Schlüsselbeins und bohrte sich dann parallel zu seiner Wirbelsäule bis zur Befiederung in seinen Körper.

Der Troll brach zusammen und kippte auf die Bootswand, dann rutschte er darüber hinweg und fiel von Bord. Seine Füße waren das Letzte, was unter den Wellen verschwand, während das Ruderboot kurz aus dem Gleichgewicht geriet und nach Steuerbord krängte, bevor es sich wieder aufrichtete.

Gerade rechtzeitig, damit Vol’jins zweiter Pfeil den Troll am Ruder erwischte.

Nun duckte der Dunkelspeer sich wieder und drehte sich um. Sosehr es ihm auch gefiel, ratlose Soldaten in einem schwankenden Boot zu beobachten, hätte ihn dieser Luxus das Leben gekostet. Bereits jetzt bohrten sich vier Pfeile in die Wand, vor der er gestanden war, und zwei weitere zischten darüber hinweg.

Vol’jin zog sich zu den Ruinen des nächsten Gebäudes zurück, wo ein Mönch gerade einem alten Pandaren mit zerschmetterter Schulter half, unter den Trümmern hervorzukriechen. Weiter draußen in der Bucht war inzwischen auch das letzte Beiboot zu Wasser gelassen worden, aber da rammte sich ein Pfeil ins Ohr des Steuermannes, sodass er um die eigene Achse gewirbelt und von Bord geschleudert wurde.

Das vorderste Boot erreichte nun den Strand, und ein paar der Zandalari rannten in Deckung, während andere das Boot umdrehten und sich dahinter zusammenkauerten. Die beiden nächsten Beiboote kamen ebenfalls schnell näher, und auf dem letzten hatte eine tapfere Seele den Posten des Steuermannes übernommen, doch nur, um einen Pfeil in die Eingeweide zu bekommen. Der Troll krümmte sich, behielt die Hand aber auf dem Ruder und lenkte das Boot gen Strand, während die anderen Trolle mit aller Kraft ruderten.

Der Zandalari, der die Invasion von einem Schiff weiter draußen leitete, gab energisch Zeichen, woraufhin die Flotte im Hafen ihren Angriff mit den Belagerungsmaschinen wiederaufnahm. Steine flogen in hohem Bogen durch die Luft, und wo sie landeten, stob eine gewaltige Sandfontäne auf. Vol’jin hielt es zunächst für Verschwendung, doch dann rannte einer der Zandalari zu einem halb im Strand begrabenen Stein und warf sich dahinter auf den Boden.

Nun landete ein weiterer Felsbrocken, dann noch einer. Und so begann das Spiel. Während die Zandalari vorrückten, schlich Vol’jin sich an ihrer Flanke entlang und schoss Mal um Mal. Die Späher an Bord der Schiffe richteten die Katapulte dann auf sein Versteck aus und zermalmten es zu Holzsplittern. Im Osten taten sie dasselbe mit Tyrathans Unterschlüpfen, obwohl Vol’jin nicht wusste, wie sie ihn jedes Mal entdeckten; er konnte den Menschen jedenfalls nicht sehen.

Jede Welle von Steinbrocken trieb den Dunkelspeer weiter zurück und ließ die Angreifer weiter vorstoßen. Von den Schiffen wurden noch mehr Boote zu Wasser gelassen, und einige der Zandalari nahmen sogar ihre Rüstung ab und tauchten durch die Bucht, ihre Pfeile und Bögen sicher in Öltuch eingewickelt. Während die Flotte also einen breiten Abschnitt im Zentrum von Zouchin in Schutt und Asche legte, erreichten mehr und mehr Truppen den Strand, um das Dorf einzunehmen.

Jeder Pfeil des Schattenjägers traf sein Ziel, aber nicht alle töteten es auch. Die Rüstungen schwächten einige Schüsse ab, und manchmal zeigten seine Feinde ihm auch nur einen Fuß, oder ein Fleck blauer Haut leuchtete im Gewirr eingestürzter Holztrümmer auf. Tatsache war aber, für jeden Pfeil in seinem Köcher hatten die Schiffe ein Dutzend Katapultsteine und ein halbes Dutzend Soldaten.

Also zog Vol’jin sich zurück. Dabei entdeckte er nur einen toten Mönch, eine Frau. Sie war von zwei Pfeilen durchbohrt worden, und den Fußspuren nach zu urteilen, die in südlicher Richtung davonführten, hatte sie zwei Junge vor den Geschossen abgeschirmt, die ihr Leben forderten.

Er folgte der Spur der Jungen durch das Dorf, und gerade als die Fußabdrücke auf die offene Fläche hinter einem eingestürzten Stelzenhaus abbogen, hörte er plötzlich ein Scharren. Rasch wirbelte er herum, und ein Zandalari-Krieger tauchte in seinem Blickfeld auf. Vol’jin griff über die Schulter nach einem Pfeil, aber sein Gegner war schneller.

Das Geschoss bohrte sich ihm in die Seite und trat an seinem Rücken wieder hervor. Schmerzen pulsierten durch seine Rippen, ließen ihn taumeln, dennoch streckte er die Hand nach seiner Gleve aus, während er auf ein Knie stürzte und der Troll den nächsten Pfeil anlegte.

Der Zandalari grinste breit und triumphierend und zeigte dabei stolz seine Zähne.

Da bohrte sich ein Pfeil zwischen diese Zähne. Eine halbe Sekunde lang sah es aus, als würde der Troll Federn ausspeien, dann rollten seine Augen nach oben, und er kippte hintüber auf den Boden.

Langsam wandte Vol’jin sich um und folgte der Flugbahn des Pfeils. Er blickte auf hohes Gras auf der Kuppe eines Hügels. Hat ihm in den Mund geschoss’n. Viereinhalb Fingerbreit. Und er wollte noch, dass ich den Kerl erledige, der ihn erwischt.

Langsam senkte sich Staub auf den zuckenden Zandalari. Vol’jin griff nach hinten und brach die Pfeilspitze ab, dann zog er den Schaft aus seiner Brust. Mit einem Lächeln sah er, wie die Wunde sich schloss, anschließend nahm er dem Toten seinen Köcher ab und setzte kämpfend seinen Rückzug fort.